Der heutige Eintrag soll für Trainer, Torwarttrainer und Eltern als kleiner Ratgeber zur Unterstützung ihres Schützlings/Kindes auf und neben dem Rasen dienen.
Denn als Torwart ist es unabdingbar, Bezugspersonen zuhaben, die einen unterstützen… umso besser, wenn hierbei von Anfang an vieles richtig gemacht wird.
Mannschaftstrainer
Als Mannschaftstrainer bist du nicht speziell für den Torwart zuständig, jedoch bist du für ihn natürlich von Haus aus eine Autoritätsperson.
Wichtig zu wissen ist, dass du vor allem während Spielen vorsichtig mit Kritik deinem Torwart gegenüber sein solltest, da es gerade bei dieser Position wichtiger als vielleicht bei jeder anderen ist, sich wohl am Platz zu fühlen und mit Selbstvertrauen zu agieren.
Im Training ist es natürlich eine andere Sache… sollte dein Torwart hier weniger motiviert sein als im Spiel, kannst du ihn sehr wohl darauf aufmerksam machen. Ein von vielen Sportpsychologen ausgerufener Tipp ist hierbei, den Torwart daran zu erinnern, was er im Stande zu leisten ist, wenn er mit 100% Konzentration bei der Sache ist. Die Messlatte soll dabei immer das höchste Level des jeweiligen Torwarts sein und NICHT das Leistungsvermögen eines Kollegen/Konkurrenten.
Torwarttrainer
Als Torwarttrainer bist du ebenfalls eine Autoritätsperson für deinen Torhüter, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass die besten Torwarttrainer sich nicht nur durch hohes Fachwissen auszeichnen, sondern vor allem durch soziale Eigenschaften wie Emphatievermögen und Begeisterungsfähigkeit. Du musst deinem Torwart das Gefühl geben, ihm in den Trainings deine 100-prozentige Aufmerksamkeit und Energie zu widmen und ihn auch darüber hinaus zu unterstützen, sei es bei Problemen abseits des Rasens oder auch bei Dingen wie Kritik von Mitspielern, Trainern oder sonst jemandem.
So wirst du deinen Torhüter sehr schnell komplett für dich gewinnen und egal ob grundsätzlich ehrgeizig oder nicht, wird er stets versuchen, sein Bestes zu geben. Auch hier gilt: Sollte dies dennoch im Training mal nicht der Fall sein, kannst du ihn gerne auf seine Qualitäten ansprechen, die er gerade durch Unkonzentriertheiten nicht abruft.
Falls ihr sehr intensiv miteinander arbeitet (mehrmals die Woche) ist es außerdem wichtig, auch die Einschätzungen und Gedanken deines Torhüters zu seinen Fähigkeiten in deine Trainingsplanung miteinfließen zu lassen und vor allem beim letzten Training vor dem Spiel die Einheit gemeinsam mit ihm abzustimmen, denn wie schon vorhin bemerkt, ist es wichtig, dass der Torhüter mit einem starken Gefühl von Sicherheit in sein Spiel geht… und diese Sicherheit holt man sich oftmals mit seine Lieblingsübungen beim Abschlusstraining!
Eltern
Eltern nehmen von Natur aus eine zentrale Rolle als Unterstützer ein und auch wenn es oftmals nicht gezeigt wird, die Autorität ist die größte und die Worte der Eltern haben vor allem im Unterbewusstsein eines Kindes mit am meisten Gewicht.
In der (Sport-)Psychologie ist man sich schon lange einig… Eltern dürfen und sollen unterstützen, Eltern dürfen und sollen ihre ehrliche Meinung zu Geleistetem kundtun, Eltern sollen jedoch NICHT pausenlos die Einstellung oder das Können eines Kindes/Torhüters kritisieren und sie sollen NICHT andauernd auf Fehler hinweisen. Denn eines ist klar: Die Motivation zur Erreichung jeglicher Ziele kann nur vom Kind selbst kommen, man spricht hier von der sogenannten intrinsischen (inneren) Motivation, bei der vor allem die Motivation aus der Tätigkeit an sich gezogen wird.
Bei zu viel Druck, der ja im Fußballsport und bei der Position des Torhüters im speziellen schon von Haus aus herrscht, läuft man ansonsten Gefahr, in die extrinsische (nach außen gerichtete) Motivation zu verfallen. Diese mag kurzfristig viel Energie freisetzen und Leitsätze wie „Heute zeige ich es allen“ mögen eine motivierende Schwingung mit sich führen… mittel-/langfristig gesehen ist es dabei aber unausweichlich, dass selbst dem leidenschaftlichsten Torhüter bei dieser Art der Motivation der Spaß abhandenkommt und damit auch irgendwann die Energie und das Feuer, dass davor in einem war.
Darum ist es als Elternteil umso wichtiger, seinem Kind das Gefühl zu geben, dass man es nicht für seine Leistungen liebt, sondern vielmehr um seiner selbst. Denn wahre Motivation, wahrer Ehrgeiz und wahre Höchstleistung entsteht nie durch die Leidenschaft der Eltern, sondern immer durch die Begeisterung des Kindes!
In diesem Sinne, lasst uns gemeinsam unsere Kinder/Schützlinge so unterstützen, wie sie es verdient haben.
Euer Richard